Yoga, Bodybuilding & Muskelaufbau – hier kommt zusammen, was zusammen gehört

Bodybuilding und Yoga – wie geht das zusammen? Den meisten, die in die Muckibude gehen, ist der Yoga doch eher suspekt, ist ihrer Meinung  nach mehr was für die Räucherstäbchen- und Patchoulifraktion in ihren wallenden Gewändern, etwas zum Entspannen und weniger für den Muskelaufbau und fürs Krafttraining. Dabei könnte nichts ferner der Wahrheit liegen. Kaum etwas schafft – rein vom physiologischen Standpunkt aus betrachtet – einen besseren und effizienteren Ausgleich zum Krafttraining und Bodybuilding und hilft beim soliden Muskelaufbau als hier und da eine feine Session Yoga. Warum das so ist, liest Du hier.

Bitte keine Klischees!

Zuerst einmal: Verabschiede Dich bitte von dem Gedanken, Yoga sei nur etwas für wollpulloverstrickende Vollzeitmamis oder anämische Dauerlächler. Yoga kommt zwar oft in diesem Klischee daher, welches vollgepackt ist mit Batiktüchern, seltsamen Indischen Götterstatuen und verzückt gebrabbelten Mantras, aber mit dem echten Indischen Yoga hat das nur recht wenig zu tun. Der echte Indische Yoga will zunächst einmal nur genau das, was Du auch willst, nämlich den Körper optimieren, will ihn besser und geschmeidiger machen. Danach kommt im Indischen Yoga zwar noch sehr viel Spiritualität, aber die gehört nicht zwangsläufig zu einem körperbetonten Yoga dazu. Du kannst den Yoga auch als ein rein physiologisches Trainingssystem verstehen, ihn als solches nutzen und als effizientes Tool zu Deinem sonstigen Krafttraining und Bodybuilding hinzufügen.

Bitte verabschiede Dich auch von dem Klischee, dass es im physischen Yoga nur darum ginge, sich die Beine hinter dem Kopf zu verknoten und sich in dieser Pose auch noch wohl zu fühlen. Es geht beim Yoga nicht um Akrobatik – dafür sind die Fakire zuständig, nicht die Yogis. Der Yoga will jede Faser Deines Körpers geschmeidig machen und optimieren und Dich nicht in der Mitte durchbrechen. Du musst auch nicht andauernd meditierend oder Mantras singend mit anderen im Kreis sitzen und Händchen halten. Das sind alles Klischees, die noch aus einer Zeit stammen, in der ein paar Hippies den Yoga mit aus Indien brachten und kommunentauglich zurecht gestutzt haben. In Indien wirst Du solch ein Gebahren beim Yoga nur dort finden, wo viele westliche Hippies zusammen kommen. Wo es um reinen körperbetonten Yoga geht, würde Dich jeder Indische Yogi auslachen, wenn Du so anfängst.

Die passende Art des Yoga finden

Formen des Yoga gibt es wie Sand am Meer. Fünf Minuten Recherche im Internet werden jeden Neuling mehr verwirren, als näher an sein Ziel zu führen, die passende Art des Yoga zu finden. Deshalb hier ein paar Worte dazu.

Lasse Dich von den ganzen exotischen Bezeichnungen nicht beeindrucken. Heutzutage erfinden dubiose Möchtergern-Gurus im Minutentakt eine angeblich neue Form des Yoga oder haben eine fast vergessene Art in Indien wiederentdeckt. Das ist alles Unfug. Was Du als Bodybuilder suchst, ist ein körperbetonter Yoga, der ohne den pseudo-spirituellen Überbau auskommt, aber dafür sorgt, dass Deine Muskeln zwar nicht größer, durch den Yoga aber in die optimale Form gebracht werden. Und dafür bieten sich Dir vor allem zwei Arten von Yoga an.

Hatha-Yoga

Der Hatha-Yoga ist der ursprünglichste aller Yogaformen. Er beschreibt eigentlich den physischen Aspekt des Yogas, wenn man es ganz genau nimmt. Heutzutage wird als Hatha-Yoga aber eine ganz bestimmte Form bezeichnet. In dieser werden klassische Stellungen – die sogenannten Asanas – nacheinander ausgeführt, und zwar in einem möglichst harmonischen Fluss. Die Stellungen finden auf dem Boden oder stehend statt. Auf dem Boden bedeutet: auf dem Rücken, auf dem Bauch, kniend oder sitzend. Die meisten stehenden Formen wurden übrigens aus dem Trainingsprogramm des klassischen Indischen Ringens übernommen.

Im Hatha werden diese Stellungen etwas länger gehalten, das heißt, man verweilt für einige Atemzüge in Ihnen. Dann wechselt man zur nächsten, wobei sich diese von der vorherigen Position aus mit ein paar Handgriffen erreichen lässt. So kommt ein harmonischer Fluss zustande.

Ashtanga-Yoga

Der Ashtanga-Yoga ist eine relativ junge Form des Yoga und ist in Chennai, in Südindien entstanden. Der Ashtanga ist ganz bewusst sehr körperbetont und – das wird Dich als Körperkultler sicherlich besonders freuen – er ist recht anstrengend – Du verbrennst also auch noch eine gute Portion Kalorien. Hier wird eine ganz bestimmte Reihenfolge von klassischen Stellungen wiederholt, aber in einem deutlich schnelleren Tempo als beim langsamen Hatha. Nicht selten werden die Stellungen mit jedem Atemzug gewechselt.

Sowohl im Hatha als auch im Ashtanga gehört zum Yoga die Atmung beziehungsweise eine bestimmte Atemtechnik – das sogenannte Pranayama – immer dazu. Das gewöhnt sich Dein Körper aber automatisch an.

Was hast Du als Bodybuilder vom Yoga – was bringt Yoga dem Muskelaufbau?

Es mag auf den ersten Blick und vor allem nach der ersten Yoga-Session nicht so aussehen beziehungsweise sich muskelkaterbedingt nicht so anfühlen, aber Yoga ist Entspannung pur für den gesamten Organismus. Wenn Du so willst, ist Yoga die effizienteste Gymnastik, die der Mensch je erfunden hat. Und wie jeder ernsthafte Sportler weiß, braucht der Körper nach Spitzenleistungen eben auch Gymnastik und Massagen.

Hier liegen die Vorteile des Yoga: Seit Jahrtausenden beschäftigen sich Yogis damit, das optimale System zu finden, um den Körper ganzheitlich in jede Richtung zu ziehen und zu strecken, zu dehnen und zu drehen. Gerade als Bodybuilder machst Du ja viele Wiederholungen eines Körperteils in eine bestimmte Richtung. Wenn Du da nicht anschließend gegendehnen, dann verkürzen sich Muskeln und es kann sogar zu Verformungen des Körpers kommen.

Du kennst sicher auch diese Kraftsportler, denen man ansieht, dass sie zu einseitig, mit zu vielen Wiederholungen – eben falsch – trainieren. Da sacken die Schultern nach vorne oder der Bizeps wird unnatürlich gewölbt, der Rücken wird krumm oder der Nacken wird steif. Das sieht weder schön aus noch ist es gesund oder fühlt sich gut an. Der Yoga als Trainingssystem ist quasi wie für Kraftsportler geschaffen, denn er verschafft dem Körper – und zwar jeder einzelnen Muskelfaser – genau den Ausgleich, den er benötigt.

Fazit

Du brauchst nicht zum Hippie zu werden, um den Yoga für Dich zu entdecken. Du musst als Bodybuilder nur den richtigen Yoga – nämlich einen körperbetonten – aussuchen, anstatt wahllos in eine Horde Muttertiere beim Schwangerschaftsyoga rennen. Verstehe den Yoga als die beste Gymnastik, die es gibt, die sich gerade für einen perfekten Muskelaufbau – nicht, was die Masse, aber was die Form angeht – eignet. Er hat sich als solche seit Jahrhunderten bewährt und gerade für Leistungssportler – egal auf welchem Gebiet – gibt es nichts besseres, als zwei- bis dreimal die Woche eine schöne Session Yoga, der zu Dir passt. Dein ganzer Organismus wird besser funktionieren, Dein Training wird mittelfristig effizienter und jeder Körperteil, jeder Muskel wird genauso aussehen, wie er es im Idealfall tun sollte.

Krafttraining für Frauen

Krafttraining Frau

Wie Frauen vom Krafttraining profitieren können – Bild: © Edyta Pawlowska – Fotolia.com

Das ganze Jahr über eine perfekte Bikinifigur – davon träumen die meisten Frauen. Für viele ist es dabei nicht nur wichtig schlank, sondern vor allem auch fit zu sein. Ein schlanker, trainierter Körper sieht nämlich nicht nur gut aus, sondern ist außerdem die gesündere Variante, als nur durch eine Ernährungsumstellung abzunehmen. Ein guter Weg zur Gewichtsreduktion und für Bodyforming ist Krafttraining für Frauen. Leider ist diese Art von Fitness bei vielen durch Vorurteile geprägt, zum Beispiel das Krafttraining nur etwas für Männer sei und Frauen dadurch zu Muskelprotzen würden. Deshalb findet man für Krafttraining für Frauen mittlerweile viele verschiedene Bezeichnungen, wie zum Beispiel Bodyforming oder Shaping. Fakt ist, dass Krafttraining auch für Frauen eine effektive und gesunde Art der Gewichtsreduktion und Fitness ist, wenn es richtig ausgeführt wird.

Die Angst vor zu viel Muskelmasse

Viele Frauen verzichten auf Krafttraining, weil sie Angst davor haben zu viele Muskeln aufzubauen und dadurch weniger weiblich zu wirken. In den meisten Fällen ist diese Angst jedoch unbegründet, denn zum einen halten sich Frauen im Normalfall an einen anderen Trainingsplan als Männer, zum anderen ist die große Muskelmasse von Männern vor allem ihrem Hormonhaushalt geschuldet. Da Frauen deutlich weniger Testosteron ausschütten, können sie gar nicht so viele Muskeln aufbauen wie Männer – zudem verteilt sich die Muskelmasse gleichmäßiger. Krafttraining für Frauen sorgt daher vielmehr für Kurven, eine schöne Haltung und ist zum Körper straffen gedacht, nicht primär dazu um sichtbare Muskeln aufzubauen.

Die Vorteile von Krafttraining für Frauen

Warum sollten Frauen um Kraftgeräte und Kraftübungen keinen Bogen mehr machen? Neben der besonders effektiven Gewichtsreduktion, hat Bodyforming noch zahlreiche andere Vorteile. Die Figur verliert nicht nur an Fett, sondern wird gleichzeitig optimal geformt. Je nach Kraftübung können dabei auch bestimmte Körperteile besonders geformt und betont werden. Mit der Zeit verändert sich durch Krafttraining die Haltung, der Körper wird gestrafft, man hat mehr Kraft und Ausdauer und dies hat auch Auswirkungen auf die Ausstrahlung. Das schnelle Verlieren von Gewicht ist da fast ein Nebeneffekt, auch wenn durch den Aufbau von Muskeln zahlreiche Kalorien verbrannt werden. Gleichzeitig schützen die neuen Muskeln vor dem gefürchteten Jojo-Effekt, denn der Stoffwechsel wird angekurbelt, nicht künstlich niedrig gehalten wie bei einer Diät.

Vor allem das Körper straffen ist jedoch für viele Frauen der ausschlaggebende Punkt Krafttraining zu betreiben. Durch das gleichzeitige Verlieren von Fett und den Aufbau der Muskulatur sieht der Körper auch im Ruhezustand straff und gesund aus, während eine normale Diät den Körper trotz weniger Gewicht schlaff wirken lassen kann. Nicht zuletzt sind auch der gesundheitliche und der psychische Effekt nicht zu unterschätzen! Durch Krafttraining fühlen Frauen sich stärker und weniger angreifbar, entwickeln neues Selbstbewusstsein und bilden eine gute Grundlage für ihre Gesundheit.

Mit dem Krafttraining beginnen

Mit dem Krafttraining kann man zwar von heute auf morgen beginnen, bevor man Gefahr läuft es wieder aufzuschieben, jedoch sollte sich jede Frau zunächst mit der Wirkung, unterschiedlichen Übungen und einem idealen Trainingsplan auseinander setzen. Dieser sollte nicht nur die geplanten Übungen, sondern zusätzlich Pausen und je nachdem eine Ernährungsumstellung beinhalten. Nur mit einem durchdachten Trainingsplan werden die Regelmäßigkeit des Krafttrainings und entsprechende Zeit für Pausen gewährleistet. Frauen, die mit dem Krafttraining beginnen möchten, helfen für den Anfang folgende Tipps:

Erholung berücksichtigen: Vor allem beim Krafttraining ist es wichtig, dass man dem Körper zwischendurch Erholung gönnt, denn sonst läuft man Gefahr sich zu verletzen. Zwischen Krafteinheiten sollten daher zunächst mindestens zwei Tage Erholung eingeplant werden, je nach Übung und Leistung können die Pausen mit der Zeit verringert werden.

Langsame Steigerung: Die Belastung sollte von mal zu mal gesteigert werden, denn der Körper gewöhnt sich schnell an die Aufgaben, die ihm gestellt werden. Um weiterhin Erfolge zu haben, kann daher von mal zu mal die Anzahl der Übungen, die Häufigkeit des Krafttrainings oder beim Hanteln zum Beispiel das Gewicht gesteigert werden.

Durchhalten: Beim Krafttraining spielen Ausdauer und Wiederholung eine große Rolle. Auch wenn es am Anfang schwierig ist, sich an die Übungen zu gewöhnen und sich vielleicht nicht so schnell wie erwartet ein Effekt einstellt, sollte der Trainingsplan strikt eingehalten werden – es lohnt sich!

Nicht zu leichte Übungen wählen: Beim Krafttraining sollte man sich zwar nicht übernehmen, jedoch auch keine Übungen ausführen, die zu leicht sind. Nur wenn die Gewichte die man hebt oder die Übungen, die man macht, schwer für den Körper sind und dennoch korrekt ausgeführt werden können, kann sich ein Effekt einstellen – dies nennt man den überschwelligen Trainingsreiz.

Die Ernährung umstellen

Intensives Krafttraining erfordert eine den Trainingsplan ergänzende Ernährung. Im Gegensatz zu manchen Diäten, geht es dabei nicht darum weniger zu essen oder auf Kohlenhydrate zu verzichten, sondern um eine ausgewogene Ernährung. Vor dem Krafttraining benötigt der Körper Energie, die er nur durch einen gesunden Anteil an Kohlenhydraten erhält. Ebenso wichtig sind ausreichend Proteine, um den Muskelaufbau zu unterstützen. Außerdem auf dem Ernährungsplan stehen sollten Ballaststoffe. Generell müssen Frauen, die Muskeln aufbauen und gleichzeitig abnehmen wollen, darauf achten, dass sie nahrhafte, gesunde Mahlzeiten zu sich nehmen, die lange Zeit vorhalten, zum Beispiel Vollkornprodukte, Obst und Gemüse, Eiweißshakes oder Nüsse.

Wird Krafttraining intelligent eingesetzt, kann es auch Frauen ungemein dabei helfen, die gesteckten Fitnessziele noch schneller zu erreichen. Krafttraining ist somit auch für Frauen ein erfolgversprechender Weg in Richtung Traumkörper.

Mit Functional Training zum optimalen Workout

Functional Training

Innovativ trainieren mit Functional Training – Bild: © lunamarina – Fotolia.com

Functional Training – der Begriff ist in der Kraftsportszene in aller Munde. In den USA schon lange ein Hype, verbreitet sich der Begriff auch im europäischen Raum zunehmend und wird als Zukunft des Sporttrainings gehandelt. Jeder Trainer, der etwas auf sich hält, nimmt es in sein Repertoire auf. Doch was macht diese Trainingsart so besonders? Und wie lässt sich diese Trainingstechnik mit anderen Kraft- und Fitnessworkouts verbinden?

Functional Training – eine Revolution im Kraftsport

Funktionelles Training unterscheidet sich in einem Punkt ganz zentral vom üblichen Kraftsport: Es ist anwendungsorientiert und zielt nicht auf die Optimierung des äußerlichen Erscheinungsbildes des Sportlers. Das heißt, das Training wird direkt auf seinen späteren Nutzen abgestimmt. Ein Marathonläufer trainiert alle Muskelpartien, die für ein ausdauerndes Laufen von Bedeutung sind, während Radsportler sich auf die Techniken zur Tretkraftoptimierung konzentrieren. Dabei ist von zentraler Bedeutung, dass alle an der Bewegung beteiligten Muskelpartien trainiert werden, nicht nur der hauptsächlich beteiligte Muskel, wie es beim Kraftsport der Fall ist. Es gilt, das Zusammenspiel aller Muskeln zu optimieren. Durch diese neue Anwendungsausrichtung stellt das Functional Training eine Revolution im Sport dar, die die Zielsetzung des Trainings neu definiert.

Ursprünge in der Rehabilitation

Das Functional Training entstand ursprünglich aus Rehabilitationstechniken für verletzte Patienten. Dabei lag der Fokus darauf, Menschen nach einem Unfall wieder fit für ihre berufliche Aufgabe zu machen – die nötigen Fähigkeiten wurden hierzu gezielt trainiert. Schließlich wurde diese Trainingsart auf das allgemeine Training übertragen und für die verschiedenen Sportarten optimiert.

Der grundsätzliche Vorteil der Trainingsart liegt darin, dass sie einen ausgewogenen Sportler zum Ziel hat. Übliche Methoden im Muskeltraining an Maschinen stärken gezielt einen Muskel, der dadurch schnell an Masse gewinnt. Dies ruft zwar ästhetische Reize hervor, erweist sich im Alleingang jedoch in keiner Sportart als nützlich. Selbst bei Kraftsportarten wie Gewichtheben sind andere Aspekte wie Gleichgewicht, Muskelkoordination und Stabilität von entscheidender Bedeutung, die beim üblichen Krafttraining nicht trainiert werden. Ein im herkömmlichen Krafttraining trainierter Muskel wird niemals sein Potential ausschöpfen können, wenn er nicht mit den entsprechenden körperlichen Rahmenbedingungen ausgestattet ist – genau diese möchte funktionelles Krafttraining schaffen.

Was trainiert das Functional Training?

Grundsätzlich stimmt es, dass funktionelles Training weitgehend auf herkömmliche Trainingsgeräte verzichtet und durch alltägliche Bewegungen versucht, einen Sportler ganzheitlich zu trainieren. Das Training beinhaltet jedoch weitaus mehr Praktiken als den Umgang mit Gymnastikbällen und Koordinationsleitern. Viele Übungen sind sehr vielschichtig und kompliziert. Häufig verzichtet das Functional Training auf jegliche körperliche Führung bei einer Trainingsaufgabe. Wer beispielsweise eine einbeinige Kniebeuge im freien Raum ausführt, trainiert dabei nicht nur den Muskel, der die Beugung ermöglicht, sondern auch alle anderen stabilisierenden Nerven und Muskeln. So werden Koordination und Abstimmung des Körpers auf die Kräfte der Gravitation gestärkt.

Darüber hinaus ist die Stärkung der Stabilität ein wichtiger Bestandteil. Im Mittelpunkt steht der so genannte „Core“, womit der Rumpf des Körpers mit der Bauchmuskulatur, dem Zwerchfell, dem Beckenboden und der Rückenmuskulatur gemeint ist. Von ihm gehen alle Bewegungen aus und er sorgt dafür, dass der Körper stets in einer Balance bleibt. Durch Grundübungen und gezieltes Training der genannten Muskelpartien wird dieser Teil des Körpers zum wichtigsten Part des Trainings.

Das Functional Training geht auch über den reinen Muskelaufbau hinaus. Durch Übungen beispielsweise auf wackeligen Unterlagen werden zusätzlich die propriozeptiven Mechanismen des Körpers gestärkt. Dabei handelt es sich um die Fähigkeit des zentralen Nervensystems, feinste Impulse aufzunehmen und die Muskelbewegungen gezielt darauf abzustimmen. Zum Einen wird die Verletzungsanfälligkeit von Sportlern durch falsche Bewegungen stark gesenkt, zum Anderen erhöht es die Effizienz von Bewegungsabläufen. Beispielsweise wird die Dauer des Bodenkontakts eines Sprinters minimiert oder die Gewichtsverlagerung bei einem Kraftsportler optimiert.

Das Zusammenspiel all dieser Fähigkeiten sorgt dafür, dass ein Sportler für ihn bedeutsame Fähigkeiten ausbauen kann. Er gewinnt an Ausdauer, Beweglichkeit, Schnelligkeit und bringt sein Herz- und Kreislaufsystem in Einklang mit ausgeglichenen Bewegungsabläufen.

Wie wird trainiert?

Die Trainingsmethoden des funktionellen Trainings sind vielfältig und beruhen häufig auf Improvisation. Generell werden wenig Hilfsmittel benötigt, was den Einstieg in die Trainingsmethode erleichtert. Mit Gymnastikbällen lassen sich anspruchsvolle Gleichgewichtsübungen ausführen, Medizinbälle fordern bei ihrer Anwendung den ganzen Körper heraus. Insbesondere die altgedienten Kettlebells fördern bei ihrer Anwendung das Zusammenspiel mehrerer Körperpartien. Ähnlich verhält es sich beim Sling Trainer, der dem Körper lehrt, perfekt auf die Gravitationskräfte zu reagieren. Am einfachsten lässt sich jedoch das eigene Körpergewicht als Trainingsgerät nutzen. Wer beispielsweise eine Kniebeuge im Ausfallschritt auf wackeligen Untergrund absolviert, der hat einen hochkomplexen Bewegungsablauf, der viele Muskeln und Nerven zur selben Zeit anspricht und ihr Zusammenspiel stärkt. Alle alltäglichen Bewegungen – springen, laufen, strecken und heben – lassen sich nutzen, um das Zusammenspiel des Körpers zu optimieren – natürlich immer gewählt in Hinblick auf die Anforderungen der präferierten Sportart des Sportlers.

Selbstverständlich macht ein funktionelles Training nicht den einzigen Bestandteil eines Trainingsplans aus. Wenn auch Grundstock einer hohen Leistungsfähigkeit, muss das Functional Training durch andere Trainingsmethoden ergänzt werden. Dazu gehört auch das gezielte Muskeltraining an Geräten, denn nur so kann die Maximalkraft bestimmter Muskelpartien gesteigert werden. Die richtige Mischung ist das Geheimnis: Im gesunden Maße die für die Sportart wichtigen Muskelpartien isoliert trainieren und zusätzlich die allgemeine Grundlage für ein homogenes Zusammenspiel aller Muskeln und Nerven durch Functional Training legen.

Fazit: Das Functional Training ist die Zukunft für den leistungsorientierten, ausgeglichenen Sportler und unersetzlich für eine hohe Leistungsfähigkeit. Selbst wer lediglich aus ästhetischen Zwecken trainiert, wird dem Trainingsprogramm zwar nicht viel abgewinnen, jedoch gesundheitlich enorm von der breiten Trainingsanlage profitieren.

Kettlebell: Die Trainingsmethode für mehr Kraft, Ausdauer & Koordination

Kettlebelltraining

Kettlebelltraining – Bild: © Ammentorp – Fotolia.com

Aus den USA und Russland kommt der besondere Trend im Bereich des Kraftsports: Kettlebells – zu Deutsch Kugelhanteln – versprechen ein simples Krafttraining, das nahezu alle relevanten Körperpartien gleichzeitig trainiert. Doch was verbirgt sich wirklich hinter dem neuen Hype?

Kugelhantel: Das Geheimnis der russischen Armee

Sie ist bis heute bekannt für ein unglaublich hartes und effektives Training: Die russische Armee bildet seit Jahrhunderten Kraftprotze aus, die der Legende nach auch schwer bewaffneten Gegnern das Fürchten lehren. Grundlage des intensiven Krafttrainings in Russland ist eben jene Kettlebell, die in Russland als Symbol der Kraft und Tüchtigkeit gilt. Besonders russische Spezialeinheiten wie die Speznas nutzen das einfache Gerät schon seit Jahrhunderten, um zu überragender Stabilität und Explosivität zu kommen. Wie die Geschichte gezeigt hat, mit Erfolg.

Ferner wurde die Kettlebell schon vor tausenden von Jahren in Zirkusvorstellungen zur Demonstration großer Kraft genutzt und war eines der ersten Kraftsportgeräte überhaupt. In Deutschland führt die Kettlebell nach wie vor ein Nischendasein in Sportklubs und Turnvereinen. Erst seitdem die Kettlebell Anfang des 21. Jahrhunderts immer mehr Anhänger in der amerikanischen Kraftsportszene findet, kommt ihr auch in Deutschland mehr Aufmerksamkeit zu.

Das Besondere des Kettlebelltrainings

Der ehemalige Speznas-Trainer Pavel Tatsouline spricht in seiner Marketing-Kampagne für die Kettlebells von der Kraft aus dem Zentrum des Körpers, welche die Kraftsportler, die mit Kettlebells trainieren, so besonders macht. Die im Originalwortlaut „Core Strength“ entwickelt sich durch das Training des unteren Rücken- und Hüftbereiches, welches die Kettlebell forciert. Hier liegt die ergonomische Mitte unseres Körpers, von der die gesamte Stabilität unser Bewegungen abhängt. Gerade dieser Bereich wird durch herkömmliche Trainingsmethoden oft vernachlässigt. Er ist jedoch unerlässlich, um die durch Krafttraining hinzugewonnene Stärke überhaupt koordinieren zu können.

Hierin besteht jedoch nicht die einzige Stärke der Kettlebell. Sie ist außerdem bei Kampfsportlern außerordentlich beliebt, da sie die funktionale Kraft erheblich steigert. Im Gegensatz zu viele Trainingsgeräte spricht die Kugelhantel nicht einen isolierten Muskel an, sondern trainiert ganze Muskelpartien. Dabei werden insbesondere die wichtigen Stabilisationsmuskeln gestärkt, ohne die eine homogene Zusammenarbeit der verschiedenen Muskelpartien nicht möglich ist. Da die Kugelhantel fast alle Bereiche des Körpers zur gleichen Zeit trainiert, ist sie nicht nur besonders effektiv und zeitsparend, sondern sorgt auch für ein ausgeglichenes Training und einen wohlgeformten Körper mit hoher tatsächlich abrufbarer Kraft, Schnelligkeit und Koordination. Auch fördert die Kugelhantel die körperliche Gesundheit: Durch das ausgewogene Training werden Sehnen und Bänder gestärkt und das Herz-Kreislauf-System gefördert, was beim Gerätetraining oft ins Hintertreffen gerät.

Für den reinen Aufbau von Muskelmasse ist die Kettlebell hingegen nicht besonders geeignet. Zwar können mit ihr ebenso klassische Hantel-Übungen gemacht werden, das Training ist hier jedoch nicht sehr effektiv. Das Kettlebelltrainig stellt daher eine Ergänzungsmöglichkeit des klassischen Krafttrainings dar. Zum Aufbau von Muskelmasse sollte besser auf Grundübungen zurückgegriffen werden.

Für wen eignet sich welches Kettlebelltraining?

Grundsätzlich stellt Kettlebelltraining eine effektive Ergänzung für jeden Kraftsportler dar, der sich in Bezug auf funktionale Kraft, Koordination und Explosivität verbessern möchte. Für Gelegenheitssportler, die nur wenig Zeit für das Krafttraining aufbringen können, eignet sich die Kettlebell sogar als einzige und universelle Trainingsmethode. Bevor nun jedoch enthusiastisch losgelegt wird, ist einiges zu beachten. Als eine der großen Nachteile von Kettlebells gilt die sehr hohe Verletzungsgefahr. Insbesondere für Anfänger stellen die hohen Fliehkräfte Risiken dar. Wer also gerade erst mit dem Krafttraining beginnt, sollte für eine professionelle Betreuung während der ersten Kettlebelltrainings sorgen. Anschließend sollte man sich langsam und bedacht steigern, bis eine echte Vertrautheit mit dem Gerät und seiner Eigenheiten erreicht wird.

Traditionell werden Kettlebells in den Gewichten von 4, 8, 12, 16, 20, 24, 32 und 40 Kilo hergestellt. Ein durchschnittlicher Mann sollte dabei zum Einstieg eine 16 Kilo Kettlebell wählen. Hat er schon umfangreiche Erfahrung mit Krafttraining, sind auch 20 oder 24 Kilo möglich. 24 Kilo stellen das Universalmaß für das Kettlebelltraining dar, 32 oder gar 40 Kilo sollten nur von sehr kräftigen, erfahrenen Kraftsportlern verwendet werden. Für Frauen empfiehlt sich eine 8 Kilo Kettlebell als Einstieg, mit Möglichkeiten zur Steigerung bis 24 Kilo. Es gibt zudem unterschiedliche Konstruktionsformen von Kettlebells. Besitzt eine Kettlebell einen breiteren Griff, wird zusätzlich die Griffstärke trainiert. Sitzt das Gewicht weiter vom Griff entfernt, so erhöht sich das tatsächliche Gewicht der Kugelhantel während des Trainings.

Das ideale Kettlebell Workout

Kettelbelltraining muss nicht besonders zeitaufwendig sein, um effektiv zu wirken. Bereits zweimal Trainieren pro Woche genügt, die anderen Tage dienen der Regeneration der beanspruchten Muskeln. So sollten folgende Kettlebell Übungen jeweils 12- bis 15-mal trainiert werden. Fortgeschrittene können mehrmals den gesamten Ablauf vom Neuen beginnen und so die Intensität erhöhen.

  1. Swing – Die Kettlebell mit beiden Händen zwischen den Beinen und bis auf Augenhöhe schwingen.
  2. Squat – Die Hantel mit den Armen auf Augenhöhe halten und so tief wie möglich in die Knie gehen.
  3. Shelf – In Schrittposition, die Hantel auf dem Boden. In die Knie gehen und die Hantel aufnehmen, dabei den Rücken in gerader Position halten.
  4. Power to the People – Die Kettlebell in der rechten Hand über den Kopf halten und anschließend den rechten Ellenbogen und rechte Knie einander annähern, anschließend mit Links.
  5. Row – Halb kniend beide Arme mit jeweils einer Hantel hängen lassen. Anschließend beide Arme anziehen und um die eigene Achse rotieren.
  6. Curl – Die Arme nach innen gewendet wie beim Hanteltraining strecken und anziehen.
  7. Chest Press – Auf dem Boden liegend mit je einer Hantel auf Schulterhöhe. Die Hanteln anheben und absenken.
  8. Fly – Zwei Hanteln mit gestreckten Armen über den Kopf halten und dann nach außen bewegen, die Arme dabei gestreckt halten.
  9. Russian Twist – Die Kugelhantel mit beiden Armen in Situp-Position vor dem Bauch nach links und rechts bewegen.

Kettlebelltraining kann also als eigenständiges Kraftausdauertraining oder als Variationsmöglichkeit des klassischen Krafttrainings angesehen werden. Ein weiterer Pluspunkt für das Training mit Kettlebells ist die schnelle Aktivierung der Fettverbrennung.

Kontinuität als entscheidender Erfolgsfaktor im Krafttraining

Kontinuität im Krafttraining

Erfolgreich im Training durch Regelmäßigkeit – Bild: © Andreas Gradin – Fotolia.com

Krafttraining und Muskelaufbau scheinen eine Wissenschaft für sich zu sein. Viele Faktoren wie beispielsweise die Trainingsmethode oder eine proteinreiche Ernährung spielen eine große Rolle. Deshalb beschäftigen sich viele Kraftsportler mit der Perfektionierung dieser einzelnen Bereiche und eignen sich mehr und mehr Wissen an um das Optimum aus ihrem Körper zu holen. Sie denken, dass ihnen all das Wissen den nötigen Vorteil verschaffen wird. Doch halt, diese Überlegung ist nicht ganz richtig. Denn dieses Wissen ist nichts wert ohne Kontinuität im Trainingsprozess.

Durch Regelmäßigkeit zur Leistungssteigerung

Intensives Krafttraining zwingt den Körper nach der Erholung über das ursprüngliche Leistungsniveau hinauszugehen und dieses zu steigern. Dieses Prinzip der Adaption wird Superkompensation genannt. Regelmäßiges Krafttraining zwingt den Körper sich an die Belastung anzupassen und die Folge ist Muskelwachstum.

Der ausschlaggebende Faktor in diesem Prozess ist jedoch die Regelmäßigkeit des Trainings. Denn bereits nach sechs bis zehn Tagen ohne Krafttraining beginnt der Körper das Leistungsniveau abzubauen und Muskelmasse geht verloren. Daher ist das wahre Geheimnis eines muskulösen und durchtrainierten Körpers das kontinuierliche Krafttraining.

Unerwünschte Folgen von Trainingspausen

Wer im Krafttraining bereits fortgeschritten ist und seit Jahren trainiert, dem wird eine Trainingspause weniger schaden, als jemanden der erst seit kurzem trainiert. Denn obwohl der Trainingserfahrene oft um jedes zusätzliche Gramm Muskelmasse kämpfen muss, muss er bei Trainingspausen keine großen Leistungseinbußen fürchten. Im Vergleich dazu erzielen Trainingsanfänger anfangs rasantere Massezuwächse, werden aber durch Trainingspausen umso härter zurückgeworfen.

Trainingsfreie Phasen sind meistens nicht geplant und werden oft durch Krankheiten, Verletzungen oder andere besondere Lebensumstände hervorgerufen. Aber auch unregelmäßiges und zu seltenes Training sind nicht förderlich und unterbrechen die Kontinuität. Unregelmäßigkeiten im Krafttraining sind meist auf mangelnde Motivation und Willenskraft zurückzuführen.

Motivationstief vermeiden

Gerade Beginner des Krafttrainings holt oft nach der anfänglichen Euphorie das erste Motivationstief ein. Grund dafür ist möglicherweise Stagnation nach dem anfangs so rapide voranschreitenden Muskelzuwachs. Ein weiterer Grund kann auch Übertraining sein, das nicht nur den Körper sondern auch die Psyche auslaugt. Die Folgen sind Demotivation und Erschöpfung. Aber auch Fortgeschrittene sind vor mangelnder Trainingsmotivation nicht gefeit. Neben der Motivation ist auch Willenskraft für ernsthafte Kraftsportler unentbehrlich. Die Willenskraft ist für jede Art von Erfolg notwendig – beim Muskelaufbau ist das nicht anders.

Tipps für kontinuierliches Krafttraing

Um die Kontinuität im Trainingsprozess aufrecht zu erhalten sollte es gerade der Kraftsport-Beginner eher langsam angehen. Hier hilft es in kleinen Schritten auf ein bestimmtes Ziel hinzuarbeiten. Dem erfahrenen Kraftsportler und Bodybuilder kann es helfen, das Training zu periodisieren. Dabei werden unterschiedliche Kraftarten bestens ausgereizt und so die Trainingsmotivation aufgrund der abwechselnden Trainingspläne hoch gehalten.

Da es beim Muskelaufbau keine Abkürzung gibt, ist Durchhaltevermögen gefragt. Stimmt jedoch die Motivation und wurden realistische Ziele gesetzt, fällt es auch leichter die nötige Willenskraft aufzubringen. In Verbindung mit Kontinuität im Trainingsprozess ergibt das die unschlagbare Erfolgsformel für garantierten Muskelaufbau.