Mit Functional Training zum optimalen Workout

Functional Training

Innovativ trainieren mit Functional Training – Bild: © lunamarina – Fotolia.com

Functional Training – der Begriff ist in der Kraftsportszene in aller Munde. In den USA schon lange ein Hype, verbreitet sich der Begriff auch im europäischen Raum zunehmend und wird als Zukunft des Sporttrainings gehandelt. Jeder Trainer, der etwas auf sich hält, nimmt es in sein Repertoire auf. Doch was macht diese Trainingsart so besonders? Und wie lässt sich diese Trainingstechnik mit anderen Kraft- und Fitnessworkouts verbinden?

Functional Training – eine Revolution im Kraftsport

Funktionelles Training unterscheidet sich in einem Punkt ganz zentral vom üblichen Kraftsport: Es ist anwendungsorientiert und zielt nicht auf die Optimierung des äußerlichen Erscheinungsbildes des Sportlers. Das heißt, das Training wird direkt auf seinen späteren Nutzen abgestimmt. Ein Marathonläufer trainiert alle Muskelpartien, die für ein ausdauerndes Laufen von Bedeutung sind, während Radsportler sich auf die Techniken zur Tretkraftoptimierung konzentrieren. Dabei ist von zentraler Bedeutung, dass alle an der Bewegung beteiligten Muskelpartien trainiert werden, nicht nur der hauptsächlich beteiligte Muskel, wie es beim Kraftsport der Fall ist. Es gilt, das Zusammenspiel aller Muskeln zu optimieren. Durch diese neue Anwendungsausrichtung stellt das Functional Training eine Revolution im Sport dar, die die Zielsetzung des Trainings neu definiert.

Ursprünge in der Rehabilitation

Das Functional Training entstand ursprünglich aus Rehabilitationstechniken für verletzte Patienten. Dabei lag der Fokus darauf, Menschen nach einem Unfall wieder fit für ihre berufliche Aufgabe zu machen – die nötigen Fähigkeiten wurden hierzu gezielt trainiert. Schließlich wurde diese Trainingsart auf das allgemeine Training übertragen und für die verschiedenen Sportarten optimiert.

Der grundsätzliche Vorteil der Trainingsart liegt darin, dass sie einen ausgewogenen Sportler zum Ziel hat. Übliche Methoden im Muskeltraining an Maschinen stärken gezielt einen Muskel, der dadurch schnell an Masse gewinnt. Dies ruft zwar ästhetische Reize hervor, erweist sich im Alleingang jedoch in keiner Sportart als nützlich. Selbst bei Kraftsportarten wie Gewichtheben sind andere Aspekte wie Gleichgewicht, Muskelkoordination und Stabilität von entscheidender Bedeutung, die beim üblichen Krafttraining nicht trainiert werden. Ein im herkömmlichen Krafttraining trainierter Muskel wird niemals sein Potential ausschöpfen können, wenn er nicht mit den entsprechenden körperlichen Rahmenbedingungen ausgestattet ist – genau diese möchte funktionelles Krafttraining schaffen.

Was trainiert das Functional Training?

Grundsätzlich stimmt es, dass funktionelles Training weitgehend auf herkömmliche Trainingsgeräte verzichtet und durch alltägliche Bewegungen versucht, einen Sportler ganzheitlich zu trainieren. Das Training beinhaltet jedoch weitaus mehr Praktiken als den Umgang mit Gymnastikbällen und Koordinationsleitern. Viele Übungen sind sehr vielschichtig und kompliziert. Häufig verzichtet das Functional Training auf jegliche körperliche Führung bei einer Trainingsaufgabe. Wer beispielsweise eine einbeinige Kniebeuge im freien Raum ausführt, trainiert dabei nicht nur den Muskel, der die Beugung ermöglicht, sondern auch alle anderen stabilisierenden Nerven und Muskeln. So werden Koordination und Abstimmung des Körpers auf die Kräfte der Gravitation gestärkt.

Darüber hinaus ist die Stärkung der Stabilität ein wichtiger Bestandteil. Im Mittelpunkt steht der so genannte „Core“, womit der Rumpf des Körpers mit der Bauchmuskulatur, dem Zwerchfell, dem Beckenboden und der Rückenmuskulatur gemeint ist. Von ihm gehen alle Bewegungen aus und er sorgt dafür, dass der Körper stets in einer Balance bleibt. Durch Grundübungen und gezieltes Training der genannten Muskelpartien wird dieser Teil des Körpers zum wichtigsten Part des Trainings.

Das Functional Training geht auch über den reinen Muskelaufbau hinaus. Durch Übungen beispielsweise auf wackeligen Unterlagen werden zusätzlich die propriozeptiven Mechanismen des Körpers gestärkt. Dabei handelt es sich um die Fähigkeit des zentralen Nervensystems, feinste Impulse aufzunehmen und die Muskelbewegungen gezielt darauf abzustimmen. Zum Einen wird die Verletzungsanfälligkeit von Sportlern durch falsche Bewegungen stark gesenkt, zum Anderen erhöht es die Effizienz von Bewegungsabläufen. Beispielsweise wird die Dauer des Bodenkontakts eines Sprinters minimiert oder die Gewichtsverlagerung bei einem Kraftsportler optimiert.

Das Zusammenspiel all dieser Fähigkeiten sorgt dafür, dass ein Sportler für ihn bedeutsame Fähigkeiten ausbauen kann. Er gewinnt an Ausdauer, Beweglichkeit, Schnelligkeit und bringt sein Herz- und Kreislaufsystem in Einklang mit ausgeglichenen Bewegungsabläufen.

Wie wird trainiert?

Die Trainingsmethoden des funktionellen Trainings sind vielfältig und beruhen häufig auf Improvisation. Generell werden wenig Hilfsmittel benötigt, was den Einstieg in die Trainingsmethode erleichtert. Mit Gymnastikbällen lassen sich anspruchsvolle Gleichgewichtsübungen ausführen, Medizinbälle fordern bei ihrer Anwendung den ganzen Körper heraus. Insbesondere die altgedienten Kettlebells fördern bei ihrer Anwendung das Zusammenspiel mehrerer Körperpartien. Ähnlich verhält es sich beim Sling Trainer, der dem Körper lehrt, perfekt auf die Gravitationskräfte zu reagieren. Am einfachsten lässt sich jedoch das eigene Körpergewicht als Trainingsgerät nutzen. Wer beispielsweise eine Kniebeuge im Ausfallschritt auf wackeligen Untergrund absolviert, der hat einen hochkomplexen Bewegungsablauf, der viele Muskeln und Nerven zur selben Zeit anspricht und ihr Zusammenspiel stärkt. Alle alltäglichen Bewegungen – springen, laufen, strecken und heben – lassen sich nutzen, um das Zusammenspiel des Körpers zu optimieren – natürlich immer gewählt in Hinblick auf die Anforderungen der präferierten Sportart des Sportlers.

Selbstverständlich macht ein funktionelles Training nicht den einzigen Bestandteil eines Trainingsplans aus. Wenn auch Grundstock einer hohen Leistungsfähigkeit, muss das Functional Training durch andere Trainingsmethoden ergänzt werden. Dazu gehört auch das gezielte Muskeltraining an Geräten, denn nur so kann die Maximalkraft bestimmter Muskelpartien gesteigert werden. Die richtige Mischung ist das Geheimnis: Im gesunden Maße die für die Sportart wichtigen Muskelpartien isoliert trainieren und zusätzlich die allgemeine Grundlage für ein homogenes Zusammenspiel aller Muskeln und Nerven durch Functional Training legen.

Fazit: Das Functional Training ist die Zukunft für den leistungsorientierten, ausgeglichenen Sportler und unersetzlich für eine hohe Leistungsfähigkeit. Selbst wer lediglich aus ästhetischen Zwecken trainiert, wird dem Trainingsprogramm zwar nicht viel abgewinnen, jedoch gesundheitlich enorm von der breiten Trainingsanlage profitieren.

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